Aus der Praxis…

…eines Verschwörungstheoretikers

Hinweis: Der folgende Beitrag stammt von 2017, ist aber gerade wieder sehr aktuell.

Zum Verschwörungstheoretiker kann man nicht werden. Entweder man ist Verschwörungstheoretiker von Anfang an, oder man ist es nicht. Der Verschwörungstheoretiker liegt einem im Blut, in den Genen. Ich bin Verschwörungstheoretiker seit meiner Geburt.

Was nicht heißen soll, dass es nicht auch äußere Einflüsse gegeben hätte, durch die ich in meiner Neigung gefestigt und bestärkt wurde. Schon in der Grundschule, im Religionsunterricht  (damals nannte man das „Bibelkunde“), faszinierte mich die Sache mit der unbefleckten Empfängnis, dann natürlich die ganze Geschichte mit der Auferstehung (auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, sitzet zur Rechten Gottes usw.).

Während meiner Gymnasialzeit wurde ich in meinem verschwörungstheoretischen Denken vor allem im Deutsch- und Englischunterricht geformt. Wir lasen zum Beispiel Schillers Wilhelm Tell oder Die Verschwörung des Fiesco zu Genua, natürlich auch Shakespeare, Julius Caesar und all so was. Seither bin ich immer darauf gefasst, dass irgendwer den Dolch im Gewande trägt.

Inzwischen schon ein wenig in die Jahre gekommen, würde ich mich als gereiften Verschwörungstheoretiker bezeichnen. Und ich habe schon so viele verschwörungstheoretische Versatzstücke in die Welt gesetzt, dass ich wenig überrascht war, als ich im Herbst 2016 einen Anruf von KenFM bekam. Nein, nicht von Meister Jebsen selbst, dem Papst unserer Zunft, sondern von einem seiner Mitverschwörer. Ohne Umschweife kam er zur Sache:

„Herr Teusch, wir haben Ihr neues Buch gelesen. Tolle Sache, diese Lückenpresse! Wir haben hier in der Redaktion darüber geredet und waren uns sofort einig: Wir möchten uns mit Ihnen verschwören! Wird so anderthalb bis zwei Stunden dauern, mit Vor- und Nachbereitung müssten Sie mit circa drei Stunden rechnen. Was sagen Sie dazu?

„Klasse! Endlich! Wann und wo soll das Ganze stattfinden?“

„Jetzt ist ja bald wieder Buchmesse in Frankfurt. Da sind sie doch auch, oder?“

„Ja, klar, da bin ich auch.“

„Gut, dann treffen wir uns da.“

„In den Messehallen?“

„Nein, natürlich nicht. Das wäre viel zu auffällig. Wir haben da in Frankfurt eine andere Location aufgetan. Bisschen außerhalb, etwas versteckt, nicht leicht zu finden. Ich schicke Ihnen eine Wegbeschreibung.“

„Und wann genau soll das sein?“

„Wann sind Sie denn auf der Buchmesse?“

„Am Freitag.“

„OK, sagen wir Freitag um 11.30 Uhr?“

„Sehr schön, das passt.“

„Aber das ist noch nicht alles, Herr Teusch!“

„Was denn noch?“

„Wir wollen uns ein paar Wochen danach nochmal mit Ihnen verschwören. Am 9. November in Berlin. Sie werden dann nicht mit Ken Jebsen allein sein, sondern es sind noch andere Mitverschwörer da. Eine Diskussionsrunde, nennt sich ‚Positionen‘, Folge 8.“

„Aha, und wer sind die Mitverschwörer?“

„Also, da ist der Ex-ZDF-Mann Wolfgang Herles, dann der Ex-Spiegel-Mann Dirk Koch und dann noch Fulvio Grimaldi, ein italienischer Journalist. Kennen Sie den?“

„Ja, doch, kenn ich.“

„Ein begnadeter Verschwörungstheoretiker, dieser Mann! Wird superinteressant. Also, kommen Sie?“

„Gerne.“

„Toll, da wird sich der Ken freuen!“

„Allerdings…“

„Was denn?“

„Es ist gibt da ein Problem. Vielleicht sogar zwei…“

„So?“

„Also: Ich bin zwar Verschwörungstheoretiker…“

„Aber?“

„Naja, die Sache mit den Chemtrails, ich weiß nicht…“

„Mmh. Naja, es geht in der Runde ja um ‚Strukturen der Macht‘, glaube kaum, dass wir da auf die Chemtrails kommen werden. Und das zweite Problem?“

„Die Mondlandung.“

„Was ist denn damit?“

„Also, ich glaub schon, dass die wirklich stattgefunden hat.“

„Herr Teusch, das überrascht mich jetzt etwas. Als ich Ihr Buch gelesen habe, hatte ich eigentlich den Eindruck, dass Sie…“

„…dass ich was?“

„Und was denken Sie über WTC 7?“

„OK, die Sache finde ich auch irgendwie merkwürdig.“

„Na sehen Sie! Das wird schon! Am Ende kommt es ja sowieso nur auf die Gretchenfrage an.“

„Ach, und wie lautet die?“

„Wie lautet was?“

„Die Gretchenfrage. Wie lautet die Gretchenfrage?“

„Na, die Gretchenfrage lautet natürlich: Wie halten Sie’s mit Putin?“

„Mit Putin?“

„Ja, mit Putin!“

„Naja, Putin. Also Putin…”

„Ja?”

„Also, Putin is ne coole Sau!”

„Na also! Herr Teusch, das wird ne Super-Sendung! Sie hören von mir…“

Das Interview mit Ken Jebsen war richtig gut. Verschwörungstheoretiker unter sich, sozusagen, ohne störende Nebengeräusche. Weniger erfreulich dann die Diskussionsrunde einige Wochen später. Sie lief ziemlich kontrovers, um nicht zu sagen: aus dem Ruder.

Wolfgang Herles regte sich über Fulvio Grimaldi derart auf, dass er kurz davor war, den Möllemann bzw. den Bosbach bzw. die Weidel zu machen. Dirk Koch war auch ziemlich angesäuert. Eigentlich war geplant, dass wir nach der Aufzeichnung noch alle zusammen zum Italiener gehen und die Verschwörung ohne Kamera und Mikrofon fortsetzen. Aber daraus wurde dann nichts mehr.

Am nächsten Morgen saß ich im Hotel beim Frühstück, als Fulvio Grimaldi auftauchte.

„Ach, Herr Teusch! Hat man Sie auch hier untergebracht? Darf ich mich zu Ihnen setzen? Sie waren übrigens toll gestern, richtig klasse!“

„Aber ich bin doch kaum zu Wort gekommen.“

„Aber wenn Sie mal zu Wort gekommen sind, war’s klasse!“

„Danke.“

„Ich habe mir eben da vorne an der Rezeption diese Zeitung geholt. ‚Berliner Morgenpost‘. Ist das eine gute Zeitung?“

„Nö.“

„Tja, ich bin Italiener. Ich kenn mich hier nicht so aus. Dann bring ich die Zeitung wieder zurück.“

Mit dem Verschwörungstheoretiker Grimaldi konnte ich mich nicht mehr lange unterhalten. Er musste zu seinem Flieger nach Italien, in jenes Land, in dem man angesichts der dortigen politischen Umtriebe beinahe zwangsläufig zum Verschwörungstheoretiker wird, selbst wenn die Gene in Ordnung sind.

Ich war und bin erstaunt, dass die KenFM-Sendungen so großen Zuspruch finden. Offenbar gibt es hierzulande ganz schön viele Verschwörungstheoretiker. Eine richtige Community. Man stelle sich vor, die würden sich alle zusammentun und zur Abwechslung mal der Verschwörungspraxis widmen. Dann hätten sie vermutlich gute Chancen, die Fünf-Prozent-Hürde zu nehmen.

Zum Schluss noch ein Tipp: Keine Verschwörungstheorie ist so gut, dass sie nicht noch besser werden könnte. Konkret: Wir sollten von unseren Mitbewerbern lernen! Wir sollten uns insbesondere ein Beispiel an jenen Verschwörungstheoretikern nehmen, die sich perfekt zu tarnen wissen. Sie tun das, indem sie ständig über die Verschwörungstheorien anderer herziehen – und unverdrossen selber welche produzieren, am laufenden Band.

Sie rufen zum Beispiel: Der Russe, also Putin, war’s! 2003 haben sie gerufen: Der Satan aus Bagdad war’s! Und 2011: Der Irre aus Tripolis war’s! Oder: Der machthungrige Sultan aus Ankara war’s! Oder: Der Schlächter aus Damaskus war’s! Oder: Der irre Rocket Man aus Pjöngjang war’s!

Sind sie nicht genial einfach, diese Verschwörungstheorien? Also einfach genial? Und das Schönste: Die Verschwörungspraxis folgt ihnen auf dem Fuß! So eloquent Ken sein mag – da kann er sich noch einige Scheiben abschneiden.

16 Kommentare zu „Aus der Praxis…

  1. Habe lachen müssen über Ihren Werdegang zum Verschwörungstheoretiker. 🙂

    Wie erklären Sie sich, das KenFM als antisemitisch gebrandmarkt wird, z.B. auch
    im Blog der „Dame v. Welt“, welches ich für seine oft informativen, gründlichen wie differenzierten
    Beiträge schätze? Die Abneigung gegenüber Jebsen geht so weit, dass, wer im Kontakt mit diesem
    ist/war, sich anscheinend ’schuldig‘ macht.
    „Kontaktschuld“ als Ausgrenzungsstrategie?

    https://dvwelt.wordpress.com/2016/01/22/kritisch-mutig-meinungsstark-der-freitag/

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      1. Danke für den Linkverweis zu Paul Schreyer, der auch nochmal ein Licht auf den fragwürdigen Umgang mit Meinungsfreiheit wirft. Haben Sie ja auch in ihrem Artikel „Es geht ums Prinzip“ gut analysiert.

        Sehr bedenklich, dass der ‚linke Kultursenator‘ in Berlin nun ebenfalls meint, in ‚Sachen Ken Jebsen‘ den ‚Apostel der reinen Meinungsäußerung‘ abgeben zu müssen.

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    1. Guten Tag, ich bin eben erst auf die Seite gestoßen, da ich bei Rubikon den Artikel des Verschwörungstheoretikers Teusch gelesen habe.
      Wie es dazu kam, dass Herr Jebsen als Antisemit bezechnet wurde und wird, ist eine komplizierte Angelegenheit. Es lässt sich auf seine Berichterstattung über Israels Palästina-Politik und einen darauf folgenden Diskurs zurückverfolgen, aus welchem einzelne Stücke herausgenommen wurden und als Antisemitismus ausgelegt wurden. Den kompletten Sachverhalt kann ich nicht angemessen wiedergeben, aber eine recht neue Tagesdosis stößt auch dieses Thema an und bringt auf jeden Fall ernsthafte Zweifel an diesem Angriff auf Ken Jebsen vor.

      Beweise für diese Anschuldigung hat nähmlich niemand und hat auch nie jemand gegeben.
      Außerdem, „[u]m die Menschen davon zu überzeugen, dass eine Lüge wahr ist, muss sie nur stetig wiederholt werden“ (Quelle: Jens Wernicke S. 121)

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  2. Danke! Ich bin ebenfalls geborener „Verschwörungstheoretiker“. Bei mir waren es von Anfang an die Grauzonen in den zahlreichen „Erklärungen“ unserer menschlichen Existenz, für die es eben keine ausreichende Erklärung gibt – ausser alles wegzurationalisieren, was nicht in konforme Denk- und Glaubenssysteme passt. Schon als Schüler über die physikalische Tatsache gestolpert, dass selbst der einfache Küchentisch, an dem man sich öfters stößt, ja eigentlich nur ein Energiegebilde aus zusammenhängenden Atomen repräsentiert, das in unserem Bewusstsein, unserer Wahrnehmung zum physischen „Tisch“ montiert wird.
    Das gab mir schwer zu denken, ob und inwiefern jener Ausschnitt der Wirklichkeit, den wir Realität nennen, letztlich nicht so etwas wie die selbstgetrickte Gefängniszelle der Ratio ist, die sich bekanntlich ja gleich immer haltlos aufgregt und zu cholerischen Anfällen neigt, sollte man es wagen, diese in Frage zu stellen.
    Das allein fand ich schon immer merkwürdig…
    Tja, also hab einfach nicht aufgehört, mir solche Fragen zu stellen.
    Dumm nur, dass die Mehrheit die nicht gern hört, sich die Ohren zuhält und laut LALALA! brüllt (oder am Smartphone-Tropf mit lustigen bunten Kinderbildchen und -filmchen hängt)…

    Mahlzeit !

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    1. Na nicht nur der Tisch, der wie von Zauberhand auf dem Boden bleibt, während meine bunten Luftballons das nie so richtig wollten. Da hat sich wohl, wie wir heute wissen sollten, so eine große Truppe Verschwörer um diesen Einstein herum gesammelt und die meinten, es gäbe diese mächtige Zug- und Klebekraft namens „Gravitation“, die doch gleichzeitig Aber-Billionen Tonnen Wasser der mit immerhin bis zu 1.600 km/h rotierenden Erde problemlos der dadurch immensen Fliehkraft widersetzend festhalten kann und gleichzeitig nicht in der Lage ist, einem lauen Lüftchen die toll herumwirbelnden Blätter zu entreißen.

      Aber Stop: Mit Wasseroberfläche ist plötzlich Schluß mit dieser eben noch so ultrastarken „Gravitation“. Ein mit nur Luft gefüllter Ball läßt sich als Erwachsener kaum bis gar nicht tiefer unter Wasser drücken und Schiffe mit bis zu mehreren zehntausend Tonnen schwer gondeln vergnüglich über´s Wasser und scheinen auf die „Gravitation“, die ja gar gleichzeitig (sic!!!) den Mond in der Bahn halten soll schlicht zu pfeifen. Da pfeife ich doch lieber auf die Dummschwätzer und irren Verschwörungsphysiker wie dieser Einstein und erkläre das mit einfacher Beobachtung:
      Die Erde (vor allem die Ozeane) ist/sind oberflächlich flach und dichte Materie sinkt in weniger dichte Materie nach unten und fertig ist die gutte Doktorarbeit.

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      1. Wie flach darf die Erde sein, damit die Aber-Billionen-Tonnen-Wasser nicht nach unten durchbrechen? Und wohin würden sie sich dann ergießen? Oder ist die Erde unter den Ozeanen doch wieder so dick, dass sie dann doch aussieht wie eine Kugel?

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  3. Ja, als Verswchwörungstheoretiker wird man geboren, und zwar zu 50% aus innerem Antrieb und eigenem Charakter, und zu 50% durch eine Gesellschaft, die diese „Mutter aller Diffarmierungen“ in sich trägt wie der Faschismus den Hass auf alles Andere, was nicht gleicher Meinung ist.
    Ist man nicht in dieser Gesellschaft geboren oder aufgewachsen, also nicht in einem Land der westlichen Werte, so ist man zu einem Leben in einer höheren Form als der des Verschwörungstheoretikers verdammt, nähmlich dazu, sein Leben als „Verschwörungspraktikant“ zu fristen, und dass auch noch in der Mitte der demokratischsten Gutmenschen, die dieser Planet jemals gesehen hat und hoffentlich nie wieder sehen wird.
    Meiner eigenen Erfahrung nach wird dieses Unwort der Menschheitsgeschichte in den allermeisten Fällen gegen Emphaten und Pazifisten gebraucht und nichts, aber auch gar nichts verleiht einem eine größere Bestätigung, dass man für sich selbst auf dem besten Weg ist, und eine noch größere Bestätigung, dass die Menschheit noch nicht einmal den ersten Schritt in die richtige Richtung zu einer friedlichen Co- Existenz getan hat, als den Titel eines Verschwörungstheoretikers oder in meinem und in vielen anderen Fällen den Titel eines Verschwörungspraktikanten von seinen Mitmenschen verliehen zu bekommen.
    Nein, ich selbst und anscheinend einige Andere können gar nicht anders als „mit“ der sie umgebenden Realität zu leben, sie zu realisieren und sie vor allem so wiederzugeben wie sie ist, und dafür gehören sie auch zu Recht von der sie umgebenden „freien“ Gesellschaft abgestraft.
    LG an alle die den Orden eines Verschwörungstheoretiker/ Praktikanten von der Gesellschaft verliehen bekommen haben und ihn voller Stolz auf ihrer Brust tragen!

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  4. Vielleicht gibt es wirklich sowas wie ein Verschwörungstheoretiker-Gen.
    Unangenehm aufgefallen ist mir das schon in der Grundschule und ja, im Religionsunterricht. Unangenehm deshalb, weil es sich um eine katholische Schule handelte und der Religionsunterricht vom örtlichen Pfarrer geleistet wurde, der logisches Denken und Argumentieren als persönlichen Angriff auffasste und mit schlechten Noten und Mißachtung quittierte. Ich glaube heute aber, das war zu meinem Vorteil. Denn so lernt man schon früh, seine Meinung zu verheimlichen und sich stattdessen so zu äußern, daß es einem nicht das Zeugnis verschlechtert. Und ich habe damals gestaunt, wie einfach es zu erahnen ist, was man von einem klugen und fleißigen Schüler zu hören wünschte und mit welcher Einfalt man mir das glaubte, selbst wenn ich es manchmal bis an den Rand der Groteske trieb und mich innerlich vor Lachen kaum halten konnte.
    In meiner Verwandtschaft, auch in den vorigen Generationen, gibt es ungewöhnlich viele Personen, die das Verschwörungstheoretisieren beruflich betreiben: etwa jeder dritte Verwandte ist bei der Kripo und einer war in der Spionageabwehr. Ohne ein Mindestmaß an „Verschwörungstheorie-Leidenschaft“ könnten die ihren Beruf gleich an den Nagel hängen. Und ganz sicher gibt es noch etliche andere Berufe, die unmöglich ohne Verschwörungstheoretik auskommen oder auskommen sollten. An erster Stelle natürlich Journalisten. Und alle Wissenschaftler. Wer sich selbst da nicht frei und offen auch mal ganz neue Denkansätze erlaubt, besonders auch entgegen den üblichen, anerkannten Überzeugungen, hat in seinem Job eigentlich nichts verloren.

    Im Sprachgebrauch benutzt man die Bezeichnung „Verschwörungstheoretiker“ in verächtlicher Weise, um Personen oder Meinungen zu diskreditieren und unglaubwürdig zu machen. Dabei sollten wir uns über jeden Verschwörungstheoretiker freuen, der uns einen anderen Blickwinkel auf einen Sachverhalt ermöglicht.
    Mittlerweile amüsiert es mich, wenn dieses Wort irgendwo benutzt wird. Weil es so unglaublich dämlich ist und nur für Vollidioten, Denkfaule und Gläubige eine Relevanz besitzt. Vergleichbar zu mittelalterlichen, abergläubischen Sprüchen wie „der ist mit dem Teufel im Bunde“ oder ein „Besessenener“ oder so etwas.

    Wer noch klar bei Verstand ist, durchschaut den eigentlichen Sinn des Wortes „Verschwörungstheoretiker“ doch sofort.
    Ich halte es übrigens für sehr wahrscheinlich, daß die eingangs erwähnten Verschwörungstheorien „Fake-Mondlandung“, „Chemtrails“ und „flache Erde“ von einer Gruppe fieser Verschwörer in die Welt gesetzt wurden, um das Wort „Verschwörungstheoretiker“ in seiner Wirkung noch abwertender zu gestalten. Man erfindet einfach möglichst versponnene, unglaubwürdige Verschwörungstheorien, um sie mit den begründbaren, durchdachten Verschwörungstheorien in einen Topf werfen zu können.
    Und diese Taktik ist sogar ziemlich effektiv. Wie oft habe ich es schon erlebt, wie z.B. jemand erwähnt, daß das WTC7 unmöglich durch einen Brand so einstürzen konnte, und irgend ein Mainstream-Gläubiger sich belustigt, man glaube wohl auch an Chemtrails und eine flache Erde und natürlich war die Mondlandung ein Fake, der Mond ist ja auch flach wie man sieht, immer sieht man nur die eine Seite.
    Ein sinnvolles Gespräch wird so schwuppdiwupp verunmöglicht und in Zukunft nimmt sich jeder in Acht, das Thema nicht erneut anzusprechen, außer man möchte sich lächerlich machen.

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  5. Bei der Suche nach Artikeln zum Thema Impfzwang und Corona bin ich auf ein paar interessante Artikel gestoßen. Hier ist einer davon:

    „Es kommt auf den Leidensdruck in der Bevölkerung an“
    Wird eine Impfung gegen das Coronavirus schon bald an Menschen getestet? „Das ist Propaganda“, sagt der Immunologe Martin Bachmann. Die Zulassung sei die größte Hürde.
    Interview: Eike Kühl, 3. März 2020, 17:16 Uhr
    Bachmann: Sars-CoV-2 ist relativ gut definiert, anders als etwa HIV, welches hypervariabel ist. Es ist ein einfaches Virus. Das macht es leichter, einen funktionierenden Impfstoff zu finden. Ich bin davon überzeugt, dass der Impfstoff, den wir jetzt gefunden haben, auch in Menschen funktionieren würde.
    ZEIT ONLINE: Ihre Forschung bezieht sich auf Vorkenntnisse von Sars: Dagegen gibt es aber bis heute keinen Impfstoff. Wieso sollte das bei Sars-CoV-2 anders sein?
    Bachmann: Es gibt keinen Impfstoff, weil Sars verschwunden ist [Seit 2004 gab es keine Neuerkrankungen in der Öffentlichkeit mehr. Anmerkung]. Es gab also irgendwann keinen Bedarf mehr, einen Impfstoff zu entwickeln. Die Krankheit kam plötzlich mit einer großen Welle und ging dann schnell wieder.

    ZEIT ONLINE: Könnte das Virus, wie bei der Grippe, nicht mutieren und dadurch immer wieder neue Impfstoffe erfordern?
    Bachmann: RNA-Viren, zu denen sowohl die Grippe als auch Sars-CoV-2 zählen, sind instabil und mutieren leicht. Trotzdem ist die Influenzavakzine der einzige Impfstoff, den man jedes Jahr anpassen muss. Von Mers etwa wissen wir, dass es Tausende verschiedene Strains, also Varianten, gibt, die aber alle für die gleichen Antikörper empfänglich sind. Mutationen kann man nie ausschließen, aber sie würden einen Impfstoff deshalb nicht gleich wirkungslos machen.
    ZEIT ONLINE: Wie lange wird es dauern, bis ein Impfstoff gegen Covid-19 verfügbar ist?
    Bachmann: Das ist eine schwierige Frage. In der Regel analysiert man zuerst das Virus, dann testet man den Impfstoffkandidaten an Mäusen. Der nächste Schritt wären klinische Tests an Menschen. Dazu muss man den Impfstoff toxikologisch abklären, damit er keine Schäden verursacht. Ein prophylaktischer Impfstoff muss praktisch risikofrei sein und bis man dazu die entsprechende Datenlage hat, dauert es. Wir reden hier von Zehntausenden Menschen, die immunisiert und beobachtet werden müssten, um nachzuweisen, dass er überhaupt wirkt. Wenn man die Good Manufacturing Practice [Richtlinien zur Qualitätssicherung von Arzneimitteln, Anmerkung] befolgt, reden wir von durchschnittlich etwa sechs Jahren, bis ein Impfstoff vorliegt und zugelassen ist. Im aktuellen Fall wäre das natürlich viel zu spät.
    ZEIT ONLINE: Der deutsche Innenminister Horst Seehofer hofft auf einen Impfstoff bis Ende des Jahres. Lässt sich der Prozess nicht doch beschleunigen?
    Bachmann: Dazu muss die Politik aktiv werden. Auch bei der Influenza gibt es schließlich Ausnahmeregeln, die jedes Jahr einen neuen Impfstoff ermöglichen. Es wird letztlich darauf ankommen, wie groß der Leidensdruck in der Bevölkerung sein wird.
    https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-03/impfstoff-coronavirus-immunologe-infektionen-virus-covid-19/komplettansicht

    Was ich trotz dieses Artikels überhaupt nicht kapiere: Wieso kann man, anscheinend mit Ausnahmegenehmigungen, innerhalb eines halben Jahres einen Impfstoff gegen ein „normales“ Grippevirus entwickeln und zulassen, aber bei diesem Corona-Virus bzw. RNA-Virus, da so unglaublich hartnäckig und gefährlich sein soll, soll das auf einmal nicht mehr gehen! Das ist schon wieder so eine haarsträubende Unlogik bzw. wissenschaftliche Unlogik, die von den Medien ignoriert wird. Die Journalistin/der Journalist Frau/Herr Kühl fragt da nicht nach!

    Und hier ist noch ein anderer Artikel, aus der Schweiz, wobei bei diesem auch die Kommentare (691 Stück!) interessant sind. Nur soviel noch vorab, es geht im Artikel um einen Bericht zu einer aktuellen Diskussion über ein neues Corona-Gesetz. Strittig sind die Begriffe Obligatorium und Impfzwang. Es gibt in der Schweiz wohl schon seit dem Jahr 2013 mit dem schweizerischen Epidemiegesetz eine Möglichkeit Zwangsimpfungen durchzuführen.

    Bern plant still und leise Covid-Impfzwang
    Bundesrat will in seinem neuen Corona-Gesetz „Impfungen für obligatorisch erklären“. In den Medien herrscht Schweigen.
    1.7.2020
    https://insideparadeplatz.ch/2020/07/01/bern-plant-still-und-leise-covid-impfzwang/

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  6. Ich habe jetzt auf den zwei Seiten mit den neuesten Beiträgen keinen passenderen gefunden, deswegen stelle ich meinen Beitrag hier ein.

    Eine Meldung, die wahrscheinlich vor lauter Meldungen über künstliches Koma, Intensivstationen, Krankenhäusern, nicht zu vergessen Viren etc. in den letzten sechs Monaten längst aus dem Gedächtnis der Allgemeinheit verschwunden ist – vom Juni letzten Jahres:

    Macht die Intensivstation krank?
    von Horst Gross, Sendung vom Mi, 5.6.2019
    Die moderne Intensivmedizin rettet Hunderttausenden Patienten das Leben. Selbst im hohen Alter können heute akute gesundheitliche Krisen überwunden werden. Doch neue Studien machen deutlich: Die Behandlung auf Intensivstationen hinterlässt häufig chronische Pflegefälle -Patienten, die sich nicht mehr richtig bewegen können und abhängig sind von Geräten. Das muss nicht sein. Die Folgeschäden lassen sich bei konsequenter Nachbehandlung verringern.

    Zu viele Patienten bleiben dauerhaft auf Beatmung angewiesen, sagt Simone Rosseau. Sie leitet eine Spezialabteilung für Patienten, die frisch von der Intensivstation entlassen wurden:
    Pro Jahr haben wir in Deutschland ungefähr 400.000 beatmete Fälle auf den Intensivstationen. Manche Patienten können aber später nicht mehr vom Beatmungsgerät entwöhnt werden. Das sind pro Jahr geschätzt bis 8000 Patienten pro Jahr. Die müssen in eine sogenannte außerklinische Intensivpflege mit künstlicher Beatmung.
    https://www.swr.de/swr2/wissen/broadcastcontrib-swr-16674.html

    Als ich das letztes Jahr im Radio hörte bin ich fast vom Stuhl gefallen. Bis zu 8000 (achttausend!!) Patienten pro Jahr – alleine in Deutschland(!!!) – können nach dem Aufwachen aus dem künstlichen Koma NIE WIEDER selber atmen!!! Jedes Jahr können also praktisch alle Bewohner einer Kleinstadt in Deutschland nicht mehr selber atmen und müssen aufwändig medizinisch betreut werden. Bis zu dem Zeitpunkt als ich das gehört habe, dachte ich dass man dem modernen Gesundheitswesen ja einiges vorwerfen kann, aber die Intensivmedizin, vor allem nach schweren Unfällen, haben wir alle soviel zu verdanken, dass wir ihr eigentlich Altäre bauen müssten.
    Ich vermute mal stark dass die meisten dieser Betroffenen eine deutlich verkürzte Lebenserwartung haben, nicht nur aufgrund der künstlichen Beatmung, sondern auch aufgrund aller möglichen Zusatzbelastungen: Depressionen, kaum Bewegung, Schwierigkeiten mit der Nahrungsaufnahme, Ängste etc. Von den Belastungen für die Angehörigen und damit auch für die Gesellschaft ganz zu schweigen.

    Letztes Jahr dachte ich noch diese Unfähigkeit wieder selber atmen zu können, käme vom Muskelschwund, der sich automatisch einstellt, wenn Muskeln nicht mehr oder fast nicht mehr benutzt werden.
    Aber „Dank“ Covid-19 und der vielen Infos, die zum Thema künstliche Beatmung in den letzten Monaten das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben, habe ich inzwischen den Verdacht, dass dieser Grund nicht mal der Hauptgrund sein muss, wenn meine Annahme überhaupt stimmt. Die beiden größten Probleme bei der künstlichen Beatmung sind wohl der Überdruck in der Lunge, der Lungenbläschen (irreparabel?) zerstören kann, und das Übermass an Sauerstoff, das durch diesen Überdruck in die Lunge gepresst wird, und damit wohl auch Lungenbläschen zerstören kann.

    Ein Behördenmitarbeiter, mit dem ich dies letztes Jahr diskutierte, meinte nur: 8000, das ist doch fast nichts, auch von den Kosten her fast nichts, wieso ich mich denn darüber aufregen würde. Ich glaube der gute Mann hat vermutlich keine Vorstellung was so eine intensive Betreuung eines schwer(st?)behinderten Menschen kostet und seit einigen Jahren kommen jedes Jahr tausende dazu!

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