Wir sind dazu verurteilt, in interessanten Zeiten zu leben, sagt ein chinesisches Sprichwort. Interessante Zeiten sind Zeiten der Krise: unruhig, gefährlich, manchmal auch beklemmend. Sie erzeugen Verunsicherung, Orientierungsverlust, Angst. Sie machen etwas mit einem Menschen. Wenn es gut läuft, übersteht er sie, vielleicht um wichtige Erfahrungen bereichert. Wenn es schlecht läuft, zerbricht er an ihnen oder wird von ihnen zerbrochen.
Auch menschliche Kollektive – von der unmittelbaren Nachbarschaft bis hin zur Weltgesellschaft – können sich unter dem gewaltigen Druck einer großen Krise verändern – zum Positiven, zum Negativen. Krisen schaffen grundsätzlich offene (oder offenere) Situationen. Ob die etablierten Mächte ihre Macht und Deutungshoheit in oder nach der Krise konservieren, vielleicht sogar verstärken, oder ob neue Kräfte die Gunst der Stunde nutzen und gesellschaftliche Veränderungen durchsetzen, das lässt sich in einer dynamischen Krisensituation nur schwer abschätzen. Weiterlesen bei Multipolar –>