Für einen neuen Sicherheitsbegriff
Wir leben in einer globalen Katastrophengesellschaft, behaupte ich. Ein drastischer Begriff, gewiss, aber er erscheint mir aus drei Gründen gerechtfertigt: Zum einen wird unsere Welt immer öfter von schweren Katastrophen heimgesucht, von Naturkatastrophen, technischen Katastrophen, aber auch von ökonomischen, sozialen oder politischen Katastrophen. Sodann ist unser Leben durch ein enormes Katastrophen-Potential gekennzeichnet. Und schließlich: Viele von uns sind unfähig oder unwillig, diese Lage mit nüchternen Augen zu betrachten. Wir neigen zu extremen Ausschlägen, entweder zur Verdrängung und Beschwichtigung oder zur Dramatisierung und Hysterie. Die Katastrophengesellschaft laviert zwischen Panikmache und Verharmlosung. Eine Gesellschaft der Extreme also – und das hat fatale Folgen: Auf manchen Problemfeldern tut sie zu viel, auf anderen zu wenig, auf allzu vielen auch gar nichts. Vor allem aber, so meine These, tut sie das Falsche. Denn sie versucht ihre Probleme mit denselben Mitteln zu lösen, die sie verursacht haben. Sie glaubt allen Ernstes, mit Hilfe moderner Technik Sicherheit erlangen zu können. „Katastrophengesellschaft“ weiterlesen